Die Munduruku
Das indigene Schutzgebiet der Munduruku befindet sich im nördlichen Bundesstaat Pará in Brasilien. Es umfasst 2.382.000 Hektar und ist die Heimat von über 6.500 Indigenen.
Die Munduruku leben sehr weit abgeschieden in ihrem angestammten Gebiet im Amazonasregenwald. Ihr Gebiet gehört zum brasilianischen Bundesstaat Pará.
Der nächste Ort außerhalb des indigenen Gebiets, Jacareacanga, ist eine mindestens neunstündige Bootsreise über schwierige, teils sehr schmale und zum Kentern privilegierte Nebenflüsse entfernt. Das nächstgelegene Krankenhaus ist weitere 400 Kilometer über die unbefestigte Transamazônica-Fernstraße zu erreichen (ca. 11 Stunden Autofahrt). Die Distanz wird insbesondere in akuten Krankheitsfällen zur extrem strapaziösen bis unüberwindbaren Herausforderung.
Eine Bootsfahrt über den Fluss Tapajós mit seinen gefährlichen Nebenarmen wird beim Krankentransport zur Herausforderung
Um weiter ihr Gebiet bewohnen und den Wald schützen zu können, ist medizinische Versorgung vor Ort eine wichtige Grundlage. Durchfall-Erkrankungen, tropische Infektionskrankheiten wie Malaria und Dengue-Fieber oder Schlangenbisse und Unfälle müssen auch tief im Amazonasregenwald behandelt werden.
Zwei neue Krankenstationen sollen dies ermöglichen und so für eine Verbesserung der Situation für die Wächter des Waldes sorgen. Die Stationen werden in den Dörfern Tawe Biatpu und Waro Apompo gebaut. Sie liegen ca. sieben Stunden Bootsfahrt auseinander. In Tawe Biatpu ist eine große Schule, in der bis zu 2000 Schüler und Schülerinnen unterrichtet werden. Auch diese Kinder werden von der neuen Krankenstation medizinisch versorgt.
Grundriss - so werden die beiden TARGET-Krankenstationen gebaut
Eine der beiden Krankenstationen, hier der Bau in Tawe Biatpu
Waro Apompo: 971 Personen (235 Familien) /2022 = ca. 1000 Personen, 250 Familien
Tawe Biatpu: 632 Personen (132 Familien) /2022 = ca. 700 Personen, 150 Familien + 2000 Schüler und Schülerinnen
Rund 3.700 Personen werden somit mit beiden Stationen direkt erreicht. Hinzu kommen Munduruku aus den umliegenden Dörfern.
TARGETs Krankenstationen unterstützen die Munduruku in ihrem Wunsch, in ihrem angestammten Urwald autark zu leben und diesen zu schützen.
Das indigene Schutzgebiet der Munduruku befindet sich im nördlichen Bundesstaat Pará in Brasilien.
Es umfasst 2.382.000 Hektar und ist die Heimat von über 6.500 Indigenen. Sie selbst bezeichnen sich z. B. als "Wuyiuyu" (die Unseren) oder auch als "Bebengokre - Kaiapo" (Gruppe von Menschen).
Zusammen mit den auch außerhalb des Schutzgebietes lebenden Munduruku ist es ein ca. 14.000 Personen starkes Volk (SESAI, Stand 2014). Es kämpft bis heute mit aller Kraft, um seine Heimat zu bewahren. So konnten die Munduruku erfolgreich ein Staudammprojekt am Rio Tapajos verhindern und setzen sich für den Schutz ihres Gebietes ein.
Die Munduruku leben in intensivem Kontakt zur Natur und sehen sich als Teil des großen Organismus Urwald. Sie werden in der Geschichte des Volkes unterrichtet, in Kosmologie und traditioneller Medizin.
Die Indigenen haben den Beinamen „Caras Pretas“ (schwarzes Antlitz) aufgrund ihrer starken Bemalung auf Gesicht und Körper, basierend auf der sich auf der Haut schwarz färbenden Naturfarbe „Jenipapo“. Ihre Reputation als mutige, strategische und auch gnadenlose Krieger unterstrichen die Mururuku durch das Sammeln von Köpfen ihrer Feinde. Heute ist diese Tradition nicht mehr üblich.
Sie sind bekannt für ihre ehemals kriegerischen Erfolge und verdanken diesen auch ihren Namen: rote Ameise. Es ist eine Anspielung auf die erfolgreiche Taktik, im großen Heer anzugreifen. Gleichzeitig weist der Name auf ihre Sprachfamilie hin, welche zum Zweig der Tupí gehört.
Bis ins 19. Jahrhundert dominierten die Munduruku kulturell die gesamte Region zwischen den Flüssen Tapajós und Madeira aufgrund der Besetzung fremder Territorien wie dem der Parentitins. Damals war die Region auch als "Mundurukânia" bekannt. Die traditionellen Dörfer der Region lagen in den „Feldern des Tapajós“, der Savannenregion inmitten des Amazonaswaldes. Heute bewohnen sie Waldregionen an den Ufern der Nebenflüsse des Flusses Tapajós in über 120 Dörfern.
Nach dem Erstkontakt zu nicht-indigenen Einwanderern, der zuerst durch friedlichen Handel von Rohstoffen gegen Werkzeuge und ähnlichem geprägt war, sah sich das Volk gezwungen, ihr stark schrumpfendes Territorium gegen Kautschukplantagen und Goldsuchende zu verteidigen.
Die Naturfarbe Jenipapo färbt die Haut schwarz
Ihr kulturelles Zentrum ist der heilige Ort "Krepuchá". Dem Glauben nach, so erzählte uns Häuptling Poxo Babuy, war an diesem Ort ein Weiser, der die Munduruku unter der Erde befreite, in der sie bis dahin gelebt hatten. Er begleitete sie auch im Kampf mit den Parentintins und übergab ihnen nach erfolgreicher Landnahme diesen Ort als Lebensraum.
Danach hätte er sie verlassen, indem er in den Himmel gegangen wäre, worauf ein Fußabdruck auf dem heiligen Felsen hinweisen würde. Es ist ein Ort mitten im dichten Urwald, wo große Steine am breiten Fluß das hier als heilig verehrte Wasser wild aufwirbeln. Hier hin würden die Seelen der verstorbenen Häuptlinge und Schamanen gehen und so bei ihrem Volk bleiben.
Die Munduruku betreiben Ackerbau mit z. B. dem allgegenwärtigen, gesunden Maniok und Bananen, Kokospalmen oder Açaí, sie halten Hühner, gehen zur Jagd und zum Fischfang.
Wie viele Indigene stellen auch die Munduruku großartigen Federschmuck für jeden Tag und für Feste her. Grundlage ist bei den Kappen die Schicht zwischen Borke und Mark eines bestimmten Baumes, aus der auch die Tragetücher für Babys hergestellt werden. Auch Kinder werden schon so geschmückt. An den Farben des Schmuckes erkennt man die Zugehörigkeit zu einer der beiden Gruppen der Munduruku: Gelb-weiß für die eine, Blau-gelb für die andere.
Der Urwald ist ein großer Spielplatz. Jedes Kind bekommt, sobald es laufen kann, ein Tier. Es hat eigenständig für dessen Wohl zu sorgen und es begleitet das Kind von nun an überall hin. Schule findet im Blockunterricht oft viele Dörfer entfernt statt. Für diese Zeit sind die Kinder am Schulort bei Verwandten oder in der Schule untergebracht und werden dort mit versorgt.
TARGETs Krankenstationen unterstützen die Munduruku, in ihrem angestammten Urwald autark zu leben und diesen zu schützen. Die Erhaltung und weitere Krankenstationen können gezielt unterstützt werden.