Bundesverdienstkreuze Annette und Rüdiger Nehberg (2008)
"Für herausragendes Engagement im weltweiten Kampf gegen die Weibliche Genitalverstümmelung" wurde Rüdiger Nehberg vom Bundespräsidenten mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Annette Weber erhielt das Verdienstkreuz am Bande. Ministerpräsident Peter Harry Carstensen überreichte die beiden Orden am Montag, dem 21. Januar 2008, im Schloss Ahrensburg in Schleswig-Holstein.
Begründet wurden die Ehrungen wie folgt:
Der Name Rüdiger Nehberg steht für jahrzehntelanges Engagement für die Rechte bedrohter Völker und den Erhalt der Natur. 2001 wurde er für sein Engagement für die Yanomami-Indianer im brasilianischen Amazonas-Gebiet mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Er setzte seinen Einsatz fort und erwarb sich weitere hervorragende Verdienste.
Bei der Gründung der Menschenrechtsorganisation TARGET im Jahre 2000 stand der beharrliche Einsatz von Nehberg im Kampf gegen die Mädchenbeschneidung in vielen afrikanischen und asiatischen Ländern im Vordergrund. Nehberg hat – gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Annette Weber – mit TARGET in harten Verhandlungen und mit enormem persönlichen Einsatz in kürzester Zeit bewirkt, dass diesem Thema in den verschiedensten islamischen Ländern ein hoher Stellenwert eingeräumt wurde.
Besonders gewürdigt wurde die Al-Azhar-Konferenz zu Kairo im November 2006: "Es ist Rüdiger Nehberg und Annette Weber zu verdanken, dass der Beschneidung von höchster Stelle die Grundlage entzogen wurde." Und weiter: "Doch nicht nur dieses Projekt, sondern die Kampagne insgesamt, die durch die Aktivitäten der beiden engagierten Schleswig-Holsteiner inzwischen weltweit über eineinhalb Millionen Mädchen und Frauen betrifft, ist durch die großen Erfolge beispiellos und ein besonderes Verdienst der beiden Menschenrechtler aus dem Kreis Stormarn."
Rüdiger Nehberg: "Es ist wichtig, dass wir als Paar arbeiten. Ich habe den Zugang zu den Männern, Annette das Vertrauen der Frauen. Ihre Filmdokumente gaben bei vielen höchsten Entscheidungsträgern den Ausschlag, den Brauch zur Sünde zu erklären."
Annette Weber: "Die heutigen Auszeichnungen unterstützen uns in unserem Einsatz gegen das so grausame Verbrechen an Babys, kleinen Mädchen und jungen Frauen. Die Auszeichnungen helfen, weiteres Vertrauen zu schaffen und Türen zu öffnen, dort, wo man uns noch nicht kennt."
Foto: Annette Weber, Rüdiger Nehberg und Ministerpräsident Peter Harry Carstensen