Ferienzeit ist Verstümmelungszeit

 

TARGET e. V. Rüdiger Nehberg startet Radiokampagne in Guinea-Bissau zum Schutz der Mädchen

 

In Guinea-Bissau beginnt die Regenzeit und mit ihr die Ferien für die Schulkinder. Was für die deutschen Kinder Freiheit ist, bedeutet für Mädchen im Alter ab ca. 7 Jahren, dass sie eine Frau werden: sie durchleiden die genitale Verstümmelung.

 

 

Deshalb starteten wir rechtzeitig eine Radiokampagne in den traditionellen Sprachen Kreol, Mandingo und Fula mit täglichen kurzen Radiospots zum Schutz der Mädchen.

 

“Schneidet unseren Töchtern nicht die Zukunft ab. Es ist gut, dass wir unsere Tradition respektieren, aber das Fanadu  schadet ihren Körpern und ihren Seelen. Lasst uns das Fanadu stoppen,“ mahnt es durch den Äther.

 

Im meist mehrere Tage andauernden, geheimen Einführungskurs, dem Fanado, werden die Mädchen für die Rolle und Aufgabe als Frau vorbereitet. Dabei werden sie dem Brauch der Genitalverstümmelung unterzogen. In den schulfreien Tagen sollen sie sich dann von diesem brutalen und folgenschweren Ritual erholen.

 

„Mit den Radiospots erreichen wir die Menschen auch in abgelegenen Dörfern,“ weiß TARGET-Gründerin Annette Nehberg-Weber aufgrund einer TARGET-Umfrage zum Medienkonsum der Menschen in Guinea-Bissau, „sie werden noch bis zum 15. September mehrmals täglich auf den wichtigsten Sendern ausgestrahlt.“

 

Insgesamt sechs Kurzbeiträge zu Genitalverstümmelung im Kontext von Tradition und Religion haben wir produziert, die täglich und zu unterschiedlichen Zeiten gesendet werden. So können wir die verschiedenen Begründungen zur Genitalverstümmelung auffangen und auflösen.

 

In den religionsbegründeten Radiospots z. B. erklärt ein Imam,  dass Weibliche Genitalverstümmelung mit dem Islam unvereinbar ist. Denn der Brauch wird immer auch mit religiöser Pflicht begründet und die meisten Opfer sind Muslimas. In enger Zusammenarbeit mit dem Islam ist dies ein weiterer Schritt um die Mädchen vor der 5.000 Jahre alten Tradition zu schützen.

 

Hören Sie hier rein in solch einen Radiospot des Imams in Kreol: